Geschichte der Hofleute zu Pfäffikon
Seit rund 200 Jahren organisierten sich nach den Anordnungen des helvetischen Gemeindegesetzes die «Hofleute zu Pfäffikon» als eigene Korporation.
Seit der Vereinigung der Bezirke Pfäffikon und Wollerau sind sie die Bewahrer der Geschichte des Vorderhofes









Am 18. Februar 1798 erklärte die Landsgemeinde alle zum Kanton Schwyz gehörende Landschaften für frei. Nach blutigen, aber erfolglosen Abwehrkämpfen gegen die französischen Invasoren lebten der Hintere und Vordere Hof im Kanton Linth als Bezirke Wollerau und Pfäffikon weiter. Die Helvetische Republik verlangte eine politische Gemeindeverwaltung und eine separate Verwaltungskammer für die Güter. Von da an verwaltete die Hofleute Korporation zu Pfäffikon das Rathaus und einige öffentliche Plätze.
Nach dem Abzug der französischen Besatzung und dem Zusammenbruch der Helvetischen Republik wünschten die Höfner die Wiedervereinigung mit dem Kanton Schwyz. Wie dem Protokoll der konstituierenden Bezirksgemeinde Pfäffikon von 1803 zu entnehmen ist, brachten die Hofleute ihr Vermögen mit ein. Auf Druck von Schwyz musste der Bezirksrat von Pfäffikon das Korporationsgut als getrennte Rechnung führen. Dabei wurde das Rathaus vom Bezirksrat als Amtslokal genutzt. Dies blieb bis 1848.
Mit der Vereinigung der beiden Bezirke Wollerau und Pfäffikon zum Bezirk Höfe entstand eine völlig neue Situation. Die Hofleute setzten nun einen eigenen Vorstand ein. Um den Status eines Hauptortes nicht ganz zu verlieren wurde das Hofleute-Rathaus dem Bezirk mietweise zur Verfügung gestellt. Immerhin erlaubten die bescheidenen Einnahmen aus der Verpachtung des Rathauses die Bezahlung der Bezirks- und Kantonssteuern.
Das stattliche Rat- oder Gesellenhaus im Unterdorf in Pfäffikon war der Stolz der Hofleute, aber auch ihr Sorgenkind. Die Einnahmen aus der Verpachtung lieferten nur bescheidene Erträge, die oft genug für Reparaturen verwendet werden mussten. Jede grössere Renovation brachte die Hofleute an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. So tauchte der Plan auf, das Rathaus samt allen öffentlichen Plätzen zu verkaufen und das Geld für ein dringend benötigtes Schulhaus zur Verfügung zu stellen. Doch befürchteten die Hofleute, dass Pfäffikon mit dem Verlust des Rathauses seinen Status als Bezirkshauptort von jeweils zwei von sechs Jahren ganz an den Rivalen Wollerau verlieren würde.
Langsam machte sich der sogenannte Fortschritt auch in den Höfen bemerkbar und die Hofleute versuchten nach Kräften diesen zu fördern und davon zu profitieren. Der Versuch, das Dampfschiff direkt vor dem Rathaus landen zu lassen, wurde allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Dann wurde Pfäffikon zum Eisenbahnknotenpunkt. Um die Jahrhundertwende erhielten die Häuser einen eigenen Wasseranschluss und wenig später hielt das elektrische Licht im Rathaus Einzug. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das bis anhin als Ablagerungsplatz benützte Gelände am See als Badeplatz eingerichtet. Der gesamte Umschwung im Unterdorf wurde an die Gemeinde vermietet. Später wurde im öffentlichen Interesse ein Grundstück in Hurden an das Invalidenheim und der Platz bei der St. Anna Kapelle im Dorf Pfäffikon abgetreten.
Als um 1980 eine umfassende Renovation des Rathauses unumgänglich wurde, standen die Hofleute vor einer Aufgabe, die ihre finanziellen Mittel bei weitem überstieg. Als naheliegende Lösung bot sich an, ihr Grundstück im Unterdorf zu überbauen und damit den Umbau zu finanzieren. Viele Hofleute wünschten jedoch die Offenhaltung des Unterdorfes, weshalb schliesslich eine andere Lösung verwirklicht wurde. Der grosse Platz am See ging an die Gemeinde über, wofür die Korporation mit Bauland in Wilen und Pfäffikon entschädigt wurde. Die dort erstellten Gebäude wurden im Baurecht verkauft. Auch die kostspielige Renovation des Rathauses übernahmen im Baurecht private Unternehmer, wobei der gotische Saal in seiner alten Form beibehalten wurde. Damit waren die Hofleute ihre finanziellen Sorgen los und gleichzeitig kam die Gemeinde zu einer einzigartigen Seeanlage.